Eingeklebte Anschlußeisen. Vorsicht!

(10/2020)

Weil wir es schon so oft auf Baustellen gesehen haben und das für falsch halten, möchte ich hier das Pro­blem einmal beschrei­ben.

Es kommt doch immer wieder mal vor, daß das eine oder andere Anschluß­eisen nicht genau an der richtigen Stelle sitzt. Als Lösung bietet sich folgendes an: Das falsch sitzende Eisen wird bündig abge­schnit­ten, so daß es nicht mehr im Weg ist. An der Stelle wo das Eisen hätte sein sollen wird ein Loch gebohrt und ein neues Eisen mit einem zwei­kompo­nentigen, schnell erhär­tenden Injek­tions­mörtel einge­klebt. Dabei kommt es gerade recht, daß die Verankerungs­länge wegen der hohen Festig­keit des Injek­tions­mörtels wesent­lich reduziert ist. Man muß also nicht so tief bohren.

Dabei wird aber vergessen, daß das abge­schnit­tene Eisen nach wie vor im weniger festen Beton einge­bettet ist, also die Verankerung­slänge - in diesem Fall eher die Über­lappungs­länge - sich nach den Verbund­eigen­schaften des Betons richten muß.




Wenn wir vereinfacht davon ausgehen, daß die Kraft, die bei Be­las­tung gemäß der ver­füg­baren Ver­bund­festig­keit in das Eisen einge­tragen wird, vom Ende des Eisens her linear ansteigt, ergibt sich für die beiden Eisen obiger Kräfte­verlauf.

Im Über­lappungs­bereich kann man die Kräfte addieren, wodurch sich fuer die maximal zur Ver­fügung stehende Zug­kraft der unten­stehen­de über­lagerte Verlauf ergibt.




Ich denke, man kann davon aus­gehen, daß eine solche Zug­kraft­deckung nicht un­be­dingt im Sinne das Statikers ist.

Der Schaden dürfte im Falle des Falles dann so aus­sehen, daß am ein­gekleb­ten Eisen ein Aus­bruchs­kegel haftet und das Ende des anderen Eisens frei­liegt.




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